Das Wiedererblühen der Schwarzen Rose

08.07.2018


Da war er wieder: Dieser Geruch. Zwei Monate habe ich ihn nicht riechen dürfen, zwei Monate blieb mir nur die Erinnerung an ihn und an die Wärme, die dieser Geruch in mir auslöst. Die Erinnerung und zwei getrocknete Blütenblätter, die ich eines Tages per Post erhielt. Und nun war er wieder da, umgab mich und ließ mich alles vergessen. ALLES.


Alles was war, alles was ist und alles, was eventuell nie sein wird. Doch all das war in diesem Moment egal, als die schwarze Rose wieder in voller Pracht erblühte, ihren schwarzen Blütenkopf in meinen Hals legte und ich ihren langen, dünnen und gradlinigen Stiel endlich wieder in den Armen hielt. Auf dieses Gefühl hatte ich so lang gewartet.


Vier Monate war es nun schon her, dass ich ihrem Ruf "Hey Du! Du siehst interessant aus. Ich glaube, Dich mag ich!" folgte und 2 Monate war es nun schon her, dass sich diese prächtige, dunkel schimmernde schwarze Rose scheinbar endgültig in die Dunkelheit zurückzog und jeglich Belichtung, die mich zu ihr führen könnte, löschte. 


Und nun tauchte sie wieder auf, stand im Mondlicht einsam strahlend auf der Lichtung vor meinem Zuhause. "Hey, ich wollte Dir hallo sagen". Ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, dass das jemals passieren wird. Vor Überraschung, aber auch ob ihres Anblicks, wusste ich erst gar nicht was ich sagen sollte. Ich wollte sie einfach nur betrachten, halten und den Moment aufsaugen.


Ich weiß nicht, ob und wie lang sie jetzt weiterblühen wird. Möglicherweise ist es nur ein kurzer Zyklus, vielleicht aber auch der Beginn einer neuer Blütezeit. Und so sehr ich mir wünsche ihre Anmut und ihr Strahlen dauerhaft zu erleben, so weiß ich, dass es sich vielleicht doch nur um rare einzelne Momente handeln wird. Und trotzdem bin ich mir sicher, dass es nicht ihr letztes Erblühen gewesen sein wird. Dazu besitzt sie zu viel Strahlkraft. 


Meine schwarze Rose von Jericho.